Die Airbase Spangdahlem

Fotos August 2017: Feierlicher Kommandowechsel in Spangdahlem. Zum 52. Jagdgeschwader gehören 4500 Militärangehörige und 1000 Zivilbeschäftigte, darunter etwa 850 Deutsche. Es umfasst eine F-16-Kampfjet-Staffel mit 24 Flugzeugen. Mit Familien leben und arbeiten derzeit 12.000 Menschen am Stützpunkt. In den kommenden Jahren soll die Base um 20 Flugzeuge und 1300 Soldaten wachsen.

Lokalzeitung "Trierer Volksfreund" 29.08.2017, Autorin Katharina de Mos

Kommandowechsel in Spangdahlem: Flieger, Flaggen und flammende Worte
(Spangdahlem) Die Air Base Spangdahlem hat einen neuen Kommodore: Jason E. Bailey steht nun an der Spitze des Jagdgeschwaders. Der TV war bei dem überraschend gefühlsbetonten Stabwechsel dabei.

Sanft bewegen sich zig Militärbanner im Wind der Ventilatoren. Nur Motorenlärm und ein Kinderlachen durchbrechen die gebannte Stille vor dem Start. Und man ahnt: Dies ist keine Kulisse für leise Töne oder bescheidene Worte.

Die Türen des hohen Hangars sind so weit geöffnet, dass die Sonne den Hunderten Soldaten auf den Rücken scheint. In ihren graumelierten Tarnanzügen sitzen sie auf Tribünen und blicken nach vorne: Zwischen zwei schwer bewaffneten F-16-Kampfjets wird dort auf einer Tribüne vor einer riesigen US-Flagge bald eine Zeremonie beginnen, wie es sie nur alle zwei, drei Jahre gibt: Kommandowechsel auf der Air Base Spangdahlem. Eine Zeremonie, die seit 1775 existiert, damit die Soldaten wissen, für wen sie kämpfen. Colonel Joseph McFall verlässt die Eifel. Colonel Jason E. Bailey, der der US-Luftwaffe zuletzt in Afghanistan diente, ist neuer Kommodore.

Wer glaubt, eine solch militärisches Ereignis sei zackig, aber nüchtern, irrt gewaltig. Hymnen, inbrünstige Gebete, Lobpreisungen, Freundschaftsbekundungen, ja sogar Liebesbotschaften hallen von den hohen Wellblechwänden wieder und immer wieder rasseln rhetorisch die Säbel. Passend zum Motto der „Sabers“ (Säbel) – wie sich die Mitglieder des 52. Jagdgeschwaders nennen: „Seek, attack, destroy“ (suchen, angreifen, zerstören).

„O mächtiger Gott, in Deiner Weisheit und Vorsehung hast Du diese Menschen dazu berufen, in der Air Force zu dienen“, sagt ein Redner, ehe er dem Allmächtigen für die Männer an der Spitze der Air Base dankt.

Ein Lob, das Lieutenant General Richard M. Clark, Kommodore der 3. Air Force in Ramstein, noch vertieft, indem er McFall als „wahren Gewinner“ bezeichnet, auf dessen Verdienste er sehr stolz sei. Clark erinnert daran, dass Spangdahlem 2016 unter McFall zur besten US-Air Base der Welt gekürt wurde. Ebenfalls 2016 stellten die F-16-Piloten im Kampf gegen den IS einen neuen Rekord der Luftkampfgeschichte auf: In sechs Monaten lenkten sie 1900 Präzisions-Bomben auf Ziele im Irak und in Syrien. Das Kampfgeschwader sei bereit, die Kriege der Nation zu gewinnen.

McFall habe seinen Job extrem gut gemacht. Daher habe er nicht widerstehen können, den 46-Jährigen zu seinem Vize in Ramstein zu ernennen, sagt Clark. McFall selbst bezeichnet die Eifel nach zweieinhalb Jahren als beste Station seines Lebens. Er dankt seinen „unglaublichen Töchtern“ und seiner „wundervollen“ Frau. Sie sei sein größter Mentor und bester Freund („Ich liebe Dich mehr als Du ahnst“).

Er dankt den Eifeler Ehrengästen – Landräte, Landtagsabgeordnete, Bürgermeister, Behördenleiter und Brauereichef Jan Niewodniczanski: „Wir nutzen immer Worte wie Partnerschaft, wenn wir übereinander reden. Aber Ihr seid meine Eifel-Familie.“ Und er dankt den Sabers im Scherz, dass sie ihn fliegen ließen. Zwar sehe er deutlich besser aus als sein Nachfolger, doch sei das ein guter Mann.

Ein kleiner Junge läuft währenddessen mit einem Spielzeugflieger vor der Bühne umher. Es ist der Sohn jenes Mannes, dem McFall den Stab übergibt. Jason E. Bailey war zuletzt Geschwaderkommodore in Bagram, Afghanistan. Clark verweist auf die 600 Kampfstunden, die Bailey über dem Irak und Afghanistan absolvierte. In den vergangenen Jahren diente er auf zahlreichen Stützpunken in den USA , Italien und Südkorea. „Ich bin unglaublich stolz und habe hier ein großartiges Team“, sagt der Neue.

Dass im weißen Haus nun nicht mehr Barack Obama, sondern Donald Trump sitzt, merkt man Baileys Worten nicht an. Die Bedeutung der deutsch-amerikanischen Partnerschaft könne man nicht überschätzen, sagt er und betont, wie wichtig die Nato sei. Als zentrales Ziel seines Geschwaders nennt er, für Europas Sicherheit zu sorgen.
Während die Gratulanten noch Schlange stehen, brechen draußen laut dröhnend die ersten F-16 auf, um unter neuem Kommando für den Ernstfall zu trainieren.