Rückblick: US-Friedens-Delegation von 12. bis 18. Juli 2017 in Büchel

27. Juli 2017, Nürnberger, Erlanger und Fürther Nachrichten, auf Seite 5 unter „Politik“
27. Juli 2017, Nürnberger, Erlanger und Fürther Nachrichten, auf Seite 5 unter „Politik“

Insgesamt „36 Jahre Knast“ kommen nach Büchel: 

  • Susan Crane war 6 Jahre wegen friedenspolitischen Aktionen inhaftiert.
  • Carol Gilbert: 7,5 Jahre
  • Ardeth Platte: 7,5 Jahre
  • Bonnie Urfer: 6,5 Jahre
  • John LaForge: 4,5 Jahre
  • Steve Baggarly: 2 Jahre
  • Kathy Boylan: 2 Jahre

Insgesamt: 36 Jahre Gefängnis für friedenspolitische Aktionen

 

Genauere Informationen – auch zu den Pflugschar-Aktionen - findet ihr auf unserer Webseite - ganz unten - unter: U.S. Biographies in English 2017! Siehe auch: die Delegation aus den Niederlanden.


Schwester Carol Gilbert, Nonne, ist eine Dominikaner-Schwester des Grand-Rapids-Orden in Michigan, welchem sie im Jahr 1965 im Alter von 18 Jahren beigetreten ist.

Schwester Ardeth Platte, Nonne, ist seit 63 Jahren eine Dominikaner-Schwester des Grand-Rapids-Orden in Michigan. Sie war Lehrerin, Schulleiterin, gewählte Stadträtin, stellvertretene Bürgermeisterin der Stadt Saginaw in Michigan, sowie Koordinatorin und Organisatorin der Advocacy for Justice (Anwaltschaft für Gerechtigkeit). 12 Jahre arbeiteten Schwester Carol und Schwester Ardeth in Vollzeit an der Organisation und Mobilisierung von gewaltfreien Aktionen gegen zwei Atomwaffen-Stützpunkte im Staat Michigan. Nachdem hunderte AktivistInnen verhaftet und angeklagt wurden (viele wurden inhaftiert), wurden beide Basen geschlossen!

In den letzten 23 Jahren nahmen beide Nonnen an vielen gewaltfreien Aktionen teil: am Pentagon, am Weißen Haus, an den ausländischen Botschaften, am Sitz der Vereinten Nationen und an vielen Orten, an denen US-Atomwaffen stationiert sind. Die beiden haben vier Pflugschar-Aktionen (symbolische Abrüstungsaktionen nach Micha 4 Vers 3) durchgeführt und erhielten hierfür gemeinsam den Internationalen Friedens- und Gerechtigkeitspreis (International Peace and Justice Award).

 

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Leona Morgan, Native American der Diné bzw. Navajo, ist 36 Jahre alt und war 2014 Mitbegründerin von "Diné No Nukes". Diese Initiative thematisiert die Auswirkungen der gesamten nuklearen Kette (Dinenonukes.org). Leona arbeitet gegen den „nuklearen Kolonialismus“, der gegen die indigenen Bevölkerungen der USA ausgeübt wird. Dabei kämpft sie besonders gegen den Uranabbau im traditionellen Gebiet der Diné Bikeyah. Es gibt über 10.000 verlassene Uranminen, die sich fast alle in der Westhälfte der USA befinden. Diese Uranminen liegen zu 80 % auf dem Land der Native Americans. Es gibt zu dieser Verseuchung weder Untersuchungen, noch wurden diese Gebiete bisher dekontaminiert.

Ralph Hutchison ist Koordinator von „Oak Ridge Environmental Peace Alliance“ (orepa.org) und arbeitet seit über 30 Jahren gegen die Y12-Anlage bei Oakridge in Tennessee. In dieser Anlage werden die nuklearen Komponenten aller neuen US-Atomwaffen produziert - und damit auch die Atombomben vom Typ B61-12, die in Büchel stationiert werden sollen. Er war in verschiedenen Beratungsausschüssen, die sich mit den radioaktiven Hinterlassenschaften und den gesundheitlichen Auswirkungen der Anlagen beschäftigen. Er koordinierte viele Aktionen am Y12-Atomwaffen-Betriebsgelände. Er wurde für diese gewaltfreien Aktionen inhaftiert. Ralph ist ordinierter Pfarrer der presbyterianischen Kirche.

Susan Crane, Kriegssteuerverweigerin, gewaltfreie Anti-Kriegs-Aktivistin und Catholic Worker. Sie lebt und arbeitet in Redwood City in einem Catholic-Workers-Haus für Obdachlose.

In den letzten 48 Jahren hat sie versucht, dem ökonomischen und politischen System ihre Zustimmung zu entziehen, denn dieses System ist das Todesurteil für alles Leben auf dieser Welt. Mit ihren Pflugschar-Aktionen hat sie die Gefahren, die Illegalität und die Unmoralität der Atomwaffen angeprangert. Sie war insgesamt über 6 Jahre für diese Friedensaktionen im Gefängnis. Susan spielt Saxophon!

Bonnie Urfer ist Mitglied der Organisation Nukewatch in Wiscosin. Sie organisierte 28 Jahre lang Friedenscamps, Anti-Atomwaffen-Märsche und die Überwachung der Wasserstoffbomben-Transporte. Sie nahm an vielen Aktionen des gewaltfreien Widerstands teil. Derzeit lebt sie auf einem Stück Land, das von der Pflugscharbewegung treuhänderisch verwaltet wird (Plowshare Land Trust). Sie ist zwar glücklich in Rente aber immer noch Aktivistin!

Steve Baggarly lebt in Norfolk, Virginia, in dem am stärksten militarisierten Gebiet unseres Planeten. Er ist Gründungsmitglied der „Norfolk Catholic Worker Gemeinde“ (1989), die ein Haus mit Suppenküche für bedürftige Menschen betreibt. Er nahm an Protesten gegen Krieg und Atomwaffen entlang der Ostküste der USA teil, einschließlich der Prince-of-Peace-Plowshares-Aktion in 1997. Für die Reise nach Büchel verlässt er das erste Mal die USA!

Carmella Cole ist Studentin der Universität von Tennessee. Sie ist Vorstandsmitglied von „Oak Ridge Environmental Peace Alliance“. Sie plant ein freiwilliges soziales Jahr im Senegal, um dort französisch zu studieren und zu unterrichten. Sie war verantwortliche Organisatorin der „Youth Action for Peace“ im Mai 2015 an der Y12-Atomwaffen-Anlage in Oak Ridge/Tennessee. Carmella spielt Geige!

John LaForge von Nukewatch, Wisconsin, ist Mitherausgeber des vierteljährlichen Newsletters "Nukewatch", und schreibt regelmäßig Artikel für PeaceVoice.org, sowie CounterPunch.org. Er war im Jahr 2003 Mitorganisator der Welturanwaffenkonferenz in Hamburg und ist einigen von uns aus früheren Vortragsreisen über die US-Anti-Atomwaffen-Bewegung bekannt. Zuletzt spielte er 2013 in Büchel mit seiner Trompete in unserer 24-stündigen Musikblockade mit der Gruppe Lebenslaute. Im Jahr 2004 wurde John und mehrere andere Angeklagte für das widerrechtliche Betreten der Produktionsstätte von Uranwaffen Alliant Tech Systems für nicht-schuldig befunden. Das Gericht erkannte, dass das widerrechtliche Betreten des Geländes angesichts der internationalen Rechtswidrigkeit des Produzierens von abgereicherten Uranwaffen zu entschuldigen sei. Gemeinsam haben John und Marion Küpker einige Workshops auf den Konferenzen zum Atomwaffensperrvertrag der UN über die völkerrechtswidrige Stationierung der US-Atomwaffen in Europa abgehalten.

Nach 15 Jahren gewaltfreie Aktionen gegen das „Antennensystem für den Nuklearen-Erstschlag“ (Projekt E.L.F.) wurde dieses Militärprojekt beendet. John ist Mit-Empfänger des Friedenspreises 1985 der „War Resisters League“ sowie des Zivilcourage-Preises 2004 der US-Peace-and-Justice-Studies-Association (US-Gesellschaft für Friedens- und Gerechtigkeitsstudien).

Kathy Boylan, 73 Jahre alt, geboren und aufgewachsen in New York City, wurde 1968 durch die Aktion der „Neun von Catonsville“ (öffentliches Verbrennen von Einberufungsbefehlen) zur friedensschaffenden Widerstandsarbeit gegen Krieg, Atomwaffen und Atomenergie inspiriert. Sie war aktiv für die Schließung der „School of the Americans“, einer amerikanischen Folter-Militärschule. Kathy hat an fünf Pflugschar-Aktionen teilgenommen. Bei einer Aktion hat sie zum Beispiel ihr eigenes Blut auf den Enola-Gay-Bomber verschüttet. Das ist jener B-29-Bomber, der dazu genutzt wurde, am 6. August 1945 die Atombombe auf Hiroshima abzuwerfen. Nun steht dieser Bomber im Smithsonian Museum in Washington. Seit 1993 ist Kathy Mitglied der „Dorothy Day Catholic Workers“ in Washington. Diese Organisation hält am Pentagon und am Weißen Haus Mahnwachen ab.

Zara Brown, Fotografin, begleitet die Delegation mit ihrer Kamera.


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US and European Bishops against Nuclear Weapons (Summer 2017)
20170706_internationale_bischoefe gegen
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